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zum Text des Chansons
"Göttingen"
 


"Göttingen" auf CD:


Barbara No. 2 (1965)
Barbara No. 2
1965

Barbara singt Barbara (1967)
Barbara singt Barbara
Zum ersten Mal
in deutscher Sprache
1967


Bobino 1967

Une Soirée avec Barbara (1969)
Une Soirée avec Barbara
Live Olympia 1969


Le temps du lilas
Inédits Radio France (1956 - 1973)
CD album ( 4 volumes ) - [CD 11/2007]
CD4 enthält ein Live-Konzert:
 "Carpentras 1973"


récital Pantin '81
récital Pantin '81
Enregistrement Public

Châtelet 87 - Volume 2
Châtelet 87 - Volume 2

Gauguin - Live Mogador (1990)
Gauguin
Live Mogador 1990


Châtelet 93
Châtelet 93

wie Barbara nach Göttingen kam ...


Ich erhalte gelegentlich E-Mail-Anfragen, wie es denn zu der Begegnung Barbaras mit der Stadt Göttingen kam, warum es gerade Göttingen war und wie es zu dem Chanson kam. Barbara selbst beschreibt ihre Begegnung mit Göttingen in ihren unvollendeten Memoiren "Il était un piano noir ..." wie folgt:
 

Anfang 1964 kommt in der „Écluse“ Gunther Klein, junger Intendant des „Jungen Theaters“ in Göttingen, zu mir und möchte mich für ein Konzert in seinem Theater engagieren. Ich lehne ab. Es kommt für mich überhaupt nicht in Frage, nach Deutschland zu gehen um zu singen. Doch Gunther besteht weiter darauf, beschreibt sein Theater mit hundert Plätzen, spricht von den Studenten.

- „Aber wer kennt mich in Göttingen?“
- „Die Studenten kennen Sie!“
- „Ich wünsche nicht nach Deutschland zu gehen.“

Ich bitte jedoch um einen Tag Bedenkzeit. Am nächsten Tag entscheide ich mich plötzlich einzuwilligen, mit der einzigen Bedingung, über einen schwarzen Flügel verfügen zu können. Gunther akzeptiert; so soll es dann im Juli sein.

Ich reise also in diesem Juli 1964 nach Göttingen ab. Allein und schon verärgert darüber, zugesagt zu haben, nach Deutschland zu gehen. Gunther Klein wartet auf mich bei der Einfahrt des Zuges. Er ist immer voller Begeisterung. Er drängt mich die Stadt besuchen zu wollen, die so schön in dieser Jahreszeit ist, bevor er mich zum Theater führen will. Ich schließe die Augen; ich will nichts betrachten. Ich bitte ihn, mir sofort die Bühne zu zeigen, wo ich am gleichen Abend auftreten soll.

Ein enorm altes Klavier, geschmückt mit zwei silbernen Kerzenhaltern, thront auf der kleinen Bühne des Jungen Theaters. Wenn ich mich vor dieses Koloss auf meinen Hocker setze, der auf eine Höhe von 61 Zentimetern fest eingestellt ist, kann ich nur einen schwachen Teil des Raumes erahnen. Ich versuche vergeblich mit ihm dieses so schwere Klavier zu bewegen. Keine Möglichkeit das Publikum zu sehen noch von ihm gesehen zu werden. Gunther hat sich dennoch bemüht, einen Zahnarzthocker zu finden, den er - so informiert er mich – zu diesem Anlaß selbst übermalt hat. Er merkt an, daß, als er gekommen ist, um mich in der Écluse zu sehen, ich an einem geraden Klavier sang.

- „Ja, aber er war anders angeordnet. Und dann habe ich eine Bedingung an mein Kommen geknüpft: einen schwarzen Flügel. Sie hatten mich so engagiert.“

Ich erkläre ihm, daß es mir unmöglich ist, zu singen und mich auf diesem Klavier zu begleiten.

Gunther ist untröstlich, aber er antwortet mir, daß ich mich damit begnügen muß.

- „Nein!“

So gehe ich in den Saal und setze mich in die erste Reihe, zu Gunther wiederholend, daß ich mich nicht bewegen werde, solange ich den in Paris versprochenen schwarzen Konzertflügel nicht sehe. Es handelt sich dabei für mich nicht um eine Laune, sondern um eine absolute Unmöglichkeit.

Gunther betrachtet mich und es scheint mir, daß ich sehe, wie er allmählich zerfließt. Er setzt sich zu mir und erklärt mir, daß es einen Streik der Möbelpacker von Klavieren in Göttingen seit dem Vorabend gibt.

- „Ein Streik der Möbelpacker von Klavieren?“

Nun ja, das ändert alles. Mein Ärger geht zur Traurigkeit über.

Gunther verschwindet plötzlich und kommt mit zehn fröhlichen Studenten zurück, die sehr gut Französisch sprechen. Der eine von ihnen kennt eine alte Dame, die ihm zufolge zusagen würde, ihren Konzertflügel zu verleihen. Die zehn Jungen schlagen vor, ihn herüber zu schleppen.

Alles das nimmt viel Zeit in Anspruch und ruft Beklemmungen hervor.

Der Beginn der Vorstellung war für zwanzig Uhr dreißig vorgesehen, Gunther erklärt einem überraschten Publikum den Grund unserer Verspätung, das sich jedoch entscheidet sich zu gedulden.

Ich bin mehr und mehr niedergeschlagen, ich habe immer mehr Angst. Ich fühle mich schlecht, fern von allem. Ich habe noch nicht einmal proben können.

Um zweiundzwanzig Uhr, getragen von zehn großen blonden Kerlen, hält ein schwarzer Konzertflügel seinen Einzug auf der kleinen Bühne des Jungen Theaters. Ich habe später gehört, es gab unter diesen jungen Studenten einen zukünftigen gefeierten Schauspieler …

Die Veranstaltung ist wundervoll. Gunther verlängert meinen Vertrag um acht Tage.

Am folgenden Tag lassen die Studenten mich Göttingen besuchen. Ich entdecke das Haus der Gebrüder Grimm, wo sie ihre Märchen geschrieben haben, wohlbekannt aus unserer Kindheit.

Am letzten Nachmittag meines Aufenthaltes habe ich im kleinen angrenzenden Garten beim Theater das Chanson „Göttingen“ skizziert. Am letzten Abend - ganz um mich zu entschuldigen – habe ich den Text gelesen und zu einer unvollendeten Musik gesungen.

Ich habe dieses Chanson in Paris fertig gestellt, und Claude Dejacques entschied, als er es hörte, daß ich es auf meinem nächsten Album aufnehmen sollte.

Ich verdanke also dieses Chanson der dickköpfigen Beharrlichkeit von Gunther Klein, zehn Studenten, einer mitfühlenden alten Dame, der Blondheit der kleinen Kinder von Göttingen, einem tiefen Versöhnungswunsch. Aber nicht dem Vergessen. Wie immer verdanke ich auch dieses Chanson dem Publikum, in diesem Fall dem wunderbaren Publikum des Jungen Theaters.

Was ich nun sage, das klingt freilich
Für manche Leute unverzeihlich:
Die Kinder sind genau die gleichen
In Paris, wie in Göttingen.
Laßt diese Zeit nie wiederkehren
Und nie mehr Haß die Welt zerstören:
Es wohnen Menschen, die ich liebe
In Göttingen, in Göttingen
Doch sollten wieder Waffen sprechen
Es würde mir das Herz zerbrechen!
Wer weiß, was dann noch übrig bliebe
Von Göttingen, von Göttingen.

Es blühen wunderschöne Rosen
In Göttingen, in Göttingen.
Doch sollten wieder Waffen sprechen,
Es würde mir das Herz zerbrechen!
Wer weiß, was dann noch übrig bliebe
Von Göttingen, von Göttingen.


 

Bilder aus Göttingen
  Seit einiger Zeit habe ich einen sehr netten E-Mail-Kontakt mit Gabriele Treige in Berlin. Sie hat Göttingen besucht und freundlicherweise die folgenden Fotos zur Verfügung gestellt:
 
Aus Anlass Barbaras 5. Todestages hat die Stadt Göttingen am 22. November 2002 eine Straße nach Barbara benannt. Die Barbarastraße liegt etwas außerhalb der Stadt in einem Neubaugebiet in einer parkähnlichen Abgeschiedenheit. - Im Jahre 1988 hatte Barbara die Ehrenmedaille der Stadt erhalten.

Im ehemaligen "Jungen Theater", in dem Barbara im Juli 1964 den ersten Entwurf für das Chanson "Göttingen" komponierte, befinden sich heute das Kino "Lumière" sowie das Café "Kabale" (Geismar Landstraße 19). - Ebenfalls am 22. November 2002 wurde auch hier eine Gedenktafel enthüllt. - Barbara kam 1967 nach Göttingen zurück, um dann das Chanson "Göttingen" zum ersten mal in deutscher Sprache in der wesentlich größeren Stadthalle zu singen. Dieses Konzert wurde live vom französischen Rundfunk übertragen.

 



siehe auch (externe Links):
Göttingen ehrt Barbara
Als Barbara das Göttingenlied komponierte
www.goettingen.de
 

 

 


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