9. Juni 1930 - 24. November 1997
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au revoir!

 

1930 am 9. Juni wird Monique Serf in Paris in der Rue Brochant Nummer 6, in der Nähe des Square des Batignolles im 17. Arrondissement geboren. Ihre Eltern, Jacques Serf und Esther, geb. Brodsky, sind jüdischer Herkunft. Sie ist das zweite Kind, ihr Bruder Jean wurde 1928 geboren.
 
1939 Die Familie wohnt in einem Vorort von Paris. Der Krieg beginnt, der Vater wird eingezogen. Sie zieht mit ihrem Bruder nach Poitiers.
 
1940 Ab Mai beginnen die Massenauswanderungen. Die Familie sitzt auf gepackten Koffern immer zur Flucht bereit. Sie trennen sich. Barbara und ihr Bruder lassen sich bei Châteauroux nieder.
 
1941

Mit Hilfe einer Tante versucht sie, die Spur der Families wieder zu finden. Zum Jahresende erfährt sie, daß der Rest der Familie nun in Tarbes wohnt.
 

1942 Der Vater kehrt zur Familie zurück. In Tarbes wird ihr Bruder Claude im März geboren. Aber die jüdische Familie wird denunziert, sie müssen wieder fliehen. Barbara und ihre Schwester verstecken sich bei Bauern bei Chasseneuil.
 
1943

Die Familie findet sich für kurze Zeit in Grenoble zusammen, im Juli ziehen sie nach St. Marcellin im Vecors.
 

1944 Barbara muß sieben chirurgische Eingriffe an der rechten Hand über sich ergehen lassen. - Im August wird Paris befreit.
 
1945 Im Mai wird der Waffenstillstand unterschrieben. Im Oktober kehrt die Familie nach Paris zurück um bei der mütterlichen Großmutter zu leben.
 
1946

Barbara nimmt ihre ersten Gesangsstunden. Zum Jahresende mietet ihr Vater ihr erstes Klavier. Im Dezember stirbt ihre Großmutter und wird auf dem Friedhof von Bagneux begraben.
 

1947 Barbara wird Gasthörerin im Nationalen Musikkonservatorium
 
1950 Erste Auftritte in Charleroi und Brüssel mit Liedern von Edith Piaf, Mireille, Léo Ferré. Sie nennt sich Barbara Brodi. Sie wird vom Publikum abgelehnt. Dennoch erste Aufnahme einer Single-Schallplatte in Brüssel.
 
1953 Erste kleinere Erfolge beim Publikum. Um nicht aus Belgien ausgewiesen zu werden, heiratet sie den Anwalts-Praktikanten Claude Sluys, der auch ihr künstlerischer Agent ist.
 
1954 Rückkehr nach Paris. Engagement im Nachtclub "l'Ecluse".
 
 
1956 Trennung von Claude Sluys.
 
 
1957 Barbara beginnt eigene Chansons zu schreiben, wagt sich jedoch noch nicht, sie vorzutragen.
 
 
1958 Erster Schallplattenvertrag bei Pathé-Marconi über 3 Jahre. Bis 1964 ist sie immer wieder für einige Monate im l'Ecluse engagiert. Sie nimmt "La chanteuse de minuit" auf.
1959 Erster Fernseh-Auftritt in "Discorama".

Tod ihres Vaters in Nantes.
 
 
1960 Barbara chante Brassens
1961 Barbara chante Brel
1964 Im Juli tritt sie für 3 Abende im "Jungen Theater" in Göttingen auf. Am letzten Tag komponiert sie das Lied "Göttingen".
Im September erscheint das Album "Barbara chante Barbara".

Im Oktober und November tritt sie im Vorprogramm von Georges Brassens im Bobino auf. Das bringt ihr den Durchbruch.
 
1965 Liliane Benelli, die sie im l'Ecluse am Klavier begleitet hatte, stirbt bei einem Verkehrsunfall. Ihr widmet Barbara "Une petite cantate".

Am 15. September ist die Premiere ihres ersten - eigenen - Solo-Konzerts im Bobino. Dieses "Septembre" wird sie später in Chansons und Live-Konzerten noch oft zitieren.
 
1966 Im Dezember singt sie zum ersten mal "Ma plus belle histoire d'amour" im Bobino. Das gleichnamige Album erscheint dann im November 1967.
 
 
1967 Tourneen durch Belgien, Frankreich, Kanada und Deutschland gemeinsam mit Serge Reggiani. Im Mai nimmt sie das Album "Barbara singt Barbara - Zum ersten Mal in deutscher Sprache" in Hamburg auf.

Ein weiteres Solo-Konzert in Göttingen, jetzt mit Roland Romanelli, der von nun an ihr Akkordeonist ist.

Im November stirbt ihre Mutter.

Im Dezember gibt es ein gemeinsames Projekt mit Maurice Béjart.


1968 Das im Juni aufgenommene Album "Le Soleil Noir" wird im September veröffentlicht.
1969 Im Februar Konzertreihe im Olympia, wo an jedem Abend Georges Moustaki kommt, um mit ihr "La dame brune" zu singen. Zur letzten Vorstellung am 17. Februar kündigt sie überraschend an, sich von der Bühne zurückzuziehen.
 
1970 Im Februar spielt sie in dem Stück "Madame", welches schlechte Kritiken erhält und ein Mißerfolg wird.

Im Mai erscheint das Album "L'aigle noir". Eine musikalische Veränderung wird deutlich: die Begleitung übernehmen jetzt auch elektrische Gitarren und Synthesizer unter der Leitung von Roland Romanelli.


1971 Jacques Brel gibt sein Regie-Debut mit dem Film "Franz" und Barbara in einer Hauptrolle.
 
 
1972 Das im September 1971 aufgenommene Album "La Fleur d'Amour" erscheint im März.

Schon im August nimmt sie "Amours Incestueuses", welches im November veröffentlicht wird.
 


1973 Barbara zieht nach Précy-Sur-Marne.
Sie geht auf eine Welt-Tournee nach Moskau, Belgien, Schweiz, Israel, Kanada, Japan, Niederlande und zurück nach Frankreich.
Im Dezember kommt sie noch einmal zurück ins l'Ecluse, das endgültig geschlossen wird.
 
1974 Sie singt im Théâtre des Variétés. Sie besteht darauf, daß die günstigsten Billets nicht teurer als 15 Francs sein dürfen. Fünf Jahre nach ihrem Triumph im Olympia sagt sie nun, sie habe sich nie wirklich von der Bühne zurückgezogen, sie hätte lediglich den Abstand gebraucht um die Lust dazu wieder zu finden. "Ich bin eine Abenteurerin des Liedes und keine Beamte. Für jedes Abenteuer muß man die Leidenschaft zu schützen wissen."

Im Juni nimmt sie eine Überdosis Schlafmittel, wird jedoch aufgefunden und ins Krankenhaus gebracht. Aus dieser Erfahrung entsteht das Chanson "Les insomnies".
 
1975 Sie singt von Ende Januar bis Anfang März im Bobino - hier auch "Les insomnies" zum ersten mal in der Öffentlichkeit. Anschließend geht sie auf Tournee durch die Niederlande, Kanada, Japan und zurück nach Frankreich.
 
1976 Sie spielt in dem (Ballett-)Film "Je suis né à Venise" von Maurice Béjart.
 
1977 Im März bricht in ihrem Haus ein Feuer aus. Wie durch ein Wunder macht das Feuer vor ihrem Musikzimmer halt, die Instrumente bleiben verschont.
 
1978 Den Februar über singt sie im Olympia.

Im Juli kommt Jacques Brel zurück nach Paris ins Krankenhaus. Barbara besucht ihn oft. Jacques Brel stirbt am 9. Oktober.
1981 Im Februar erscheint das Album "Seule".
Sie schreibt "Regarde" um den Sieg Francois Mitterands bei den Präsidentschaftswahlen zu feiern.

Video / DVDSie erfüllt sich einen Kindheitstraum, im Zirkuszelt aufzutreten im Pariser Vorort Pantin. Sie tritt dort von Oktober bis November auf. Erst am letzten Abend, dem 21. November singt sie das Chanson "Pantin". Bereits im Dezember erscheint die Doppel-LP.


1982 Am 22. Dezember wird ihr in der Garnier-Oper der
Grand Prix national de la Chanson vom damaligen Kulturminister Jack Lang überreicht.
 
 
1986

Vom 21. Januar bis zum 19. Februar tritt sie mit Gérard Depardieu in dem Stück "Lily Passion" im Zénith auf, an dem sie bereits seit 1982 gearbeitet hat. Anschließend gehen sie auf Tournee durch ganz Frankreich.

Am 8. Juli tritt sie auf Einladung von Mikhail Baryshnikov in der Metropolitan Opera in New York auf. Sie singt, er improvisiert eine Choreographie zu "Pierre", "Une petite cantate" und "Le mal de vivre".

Sie beginnt mit ihrem persönlichen Engagement im Kampf gegen AIDS.
 

1987

Video / DVDVom 16. September bis zum 11. Oktober gibt sie Konzerte im Théâtre du Châtelet. Sie hat "Si d'amour à mort" geschrieben und tritt alle Rechte und Erlöse für dieses Stück an ACT UP (Aids Coalition To Unleash Power) ab. Zu der Zeit gab es nach dem New Yorker Vorbild weltweit sehr viele ACT UP-Gruppen, die auch mit Demonstrationen und "zivilem Ungehorsam" auf die Mißstände im Umgang mit der Immunschwächekrankheit aufmerksam machten. Hier in Deutschland wurde ACT UP lediglich indirekt durch andere Selbsthilfegruppen mitfinanziert, von einer öffentlichen Unterstützung bekannter Persönlichkeiten ließ sich hierzulande nur träumen. So ist Barbaras öffentliche Haltung hierzu ganz besonders zu erwähnen. ACT UP Paris ist die größte dieser Gruppen in Europa und heute noch aktiv.

Barbara geht anschließend mit diesem Konzert auf Frankreich-Tournee.
 


1988 Die Tournee führt sie weiter nach Japan, Kanada und zurück nach Frankreich.

Am 15. September erhält sie von Präsident Mitterand die Ehren-Medaille "Chevalier de la Légion d’Honneur" verliehen.

Ebenfalls in diesem Jahr wird ihr die Ehren-Medaille der Stadt Göttingen verliehen.

Am 1. Dezember (dem jährlichen Welt-AIDS-Tag) kündigt sie an, sich ein Jahr lang nur dem Kampf gegen AIDS zu widmen. Sie besucht Kranke in Krankenhäusern und singt in Gefängnissen.
 
 
1990

Vom 6. Februar bis zum 14. April gibt sie Konzerte im Théâtre Mogador. Der Live-Mitschnitt erscheint unter dem Titel "Gauguin" auf Doppel-CD im Mai. Anschließend geht es weiter auf Tournee durch Frankreich, Belgien, die Schweiz und im Herbst wieder nach Japan.
 

1992 An der Zusammenstellung der 13 CDs umfassen Box "Ma plus belle histoire d'Amour... c'est vous" hat Barbara selbst wachsam mitgewirkt.
 
1993 Die für Februar angekündigte Konzertreihe muß Barbara aus gesundheitlichen Gründen absagen. Nun wird der Vertrag für den 6. November bis zum 31. Dezember im Théâtre du Châtelet geschlossen. Doch Anfang Dezember müssen bereits einige Konzerte wiederum aus gesundheitlichen Gründen abgesagt werden. Die Live-Aufnahmen für die im Februar 1994 erscheinende Doppel-CD werden vom 11. bis 13. Dezember realisiert. Dann wird die Reihe abgesagt. Am 14. Dezember kommt Barbara ins Krankenhaus mit einer beidseitigen Lungenentzündung.
 
1994 Trotz Abraten ihrer Ärzte geht sie Ende Januar wieder auf Tournee. Im Februar wird ihr bei ihrem Konzert in Montpellier der "Victoire" als Preis für die beste Interpretin des Jahres überreicht. (Dieser Preis ist in Frankreich sehr bedeutend, vergleichbar mit dem amerikanischen "Grammy".)

Am Samstag, dem 26. März, gibt sie ihr letztes öffentliches Konzert im Théâtre Vinci in Tours.
 
 
1995 Barbara versucht sich auszuruhen. Aber sie will sich weiter um AIDS-Kranke kümmern. Sie läßt sich einen Extra-Telefonanschluß legen, über den man mit ihr sprechen kann. Zu dieser Zeit entdeckt sie auch ihre Leidenschaft für das Faxgerät (was wir erst in einem Chanson auf ihrem letzten Album verstehen werden).
 
 
1996 Im Januar plant sie ein neues Studio-Album. Sie schreibt und probiert mit ihren Musikern in ihrem Haus in Précy. Das letzte Album unter dem Titel "Barbara" erscheint im November. Für das Chanson "Le couloir" tritt sie wiederum die Rechte an ACT UP ab.

Im Dezember beschließt sie, mit dem Schreiben ihrer Memoiren zu beginnen und nimmt verloren gegangene Kontakte wieder auf.
 
1997 George Moustaki faxt ihr den Text eines Chansons und äußert den Wunsch, es gemeinsam mit ihr zu singen. Sie antwortet ihm, daß sie nicht mehr singt. [Anm.: das Chanson "Odéon" hat George Moustaki 2003 selbst auf CD herausgebracht und Barbara gewidmet]

Am 10. Februar wird ihr mitgeteilt, daß sie wiederum den "Victoire" als Preis für die beste Interpretin des Jahres erhält. Sie bedankt sich telefonisch.

Sie schreibt nun an ihren Memoiren, die später unvollendet unter dem Titel "Il était un piano noir ..." erscheinen werden.

Sie unterstützt weiterhin soziale und karitative Einrichtungen.

Am 12. November kommt die Doppel-CD "Femme Piano" mit technisch überarbeiteten Versionen heraus, an deren Zusammenstellung sie selbst maßgeblich beteiligt ist.

Am Montag, dem 24. November, wird sie um 3 Uhr morgens vom Rettungsdienst ins Krankenhaus von Meaux gebracht und anschließend ins amerikanische Krankenhaus von Neuilly verlegt, wo sie um 16 Uhr 10 verstirbt.

Ihr Tod wird erst am folgenden Morgen bekannt gegeben.

Am Donnerstag, dem 27. November, wird Barbara neben ihrer Mutter auf dem Friedhof von Bagneux, im Grab der Familie Brodsky beigesetzt.
 












Il était un piano noir ...

Barbara ist verstummt
dpa Paris - "Sie war eine große Dame, ihre Stimme wird uns fehlen" sagte Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac über die Chansonsängerin Barbara, der Fernsehsender LCI nannte sie die schönste Stimme Frankreichs und Kulturministerin Cathérine Trautmann bekannte - einen ihrer Chansontexte variierend - "eine unserer schönsten Liebesgeschichten, das ist Barbara."
In der Nacht zum Dienstag ist Monique Serf, wie Barbara eigentlich hieß, 67jährig in einem Krankenhaus in Neuilly bei Paris gestorben. Dort war sie, die an multipler Sklerose litt, mit einem toxischen Schock eingeliefert worden.
Erst im vergangenen Februar war Barbara, die in Frankreich auf eine Stufe mit Jacques Brel, Yves Montand oder Edith Piaf gestellt wurde, zum zweitenmal in ihrer Karriere als beste weibliche Interpretin des Jahres mit dem begehrten Musikpreis "Victoire" ausgezeichnet worden.
Zuletzt stand die Sängerin 1994 in Tours auf der Bühne; 40 Jahre zuvor hatte sie ihre Karriere in Paris mit Chansons von Brassens, Brel und Aznavour begonnen. Später komponierte sie selbst. Eines ihrer bekanntesten Chansons ("Nantes") entstand nach dem Tod ihres Vaters; ihr Duo "La dame brune" mit Georges Moustaki ging um die Welt. Zu den Sternstunden ihrer Karriere gehört die Komödie "Lily Passion" mit Gerard Depardieu.
1988 wurde Barbara für ihr Chanson "Göttingen" als Beitrag zur deutsch-französischen Verständigung mit dem Verdienstorden ausgezeichnet

(Hamburger Abendblatt, 26.11.97)

Anmerkung: den Hinweis, daß Barbara unter Multipler Sklerose gelitten haben soll, habe ich bisher
 lediglich in dieser Zeitungsnotiz gelesen und halte dies für eine Fehl-Information.


Jedesmal wenn ich eine meiner Barbara-CDs in den Player lege, bedeutet dies, daß ich für Tage - oder Wochen - ausschließlich Barbara höre. Ihre souveräne Musik ist für mich etwas Absolutes, stellt eine Atmosphäre her, die nicht plötzlich von einer anderen Art von Musik unterbrochen oder gar abgelöst werden kann.

Barbara zuhören -
danach kommt nichts mehr.

 


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