1930 |
am 9. Juni wird
Monique Serf in Paris in der Rue Brochant Nummer 6, in der Nähe des Square des Batignolles
im 17. Arrondissement geboren. Ihre Eltern, Jacques Serf und Esther,
geb. Brodsky, sind jüdischer Herkunft. Sie ist das zweite Kind, ihr
Bruder Jean wurde 1928 geboren.
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1939 |
Die Familie
wohnt in einem Vorort von Paris. Der Krieg beginnt, der Vater wird
eingezogen. Sie zieht mit ihrem Bruder nach Poitiers.
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1940 |
Ab Mai
beginnen die Massenauswanderungen. Die Familie sitzt auf gepackten
Koffern immer zur Flucht bereit. Sie trennen sich. Barbara und ihr
Bruder lassen sich bei Châteauroux nieder.
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1941 |
Mit Hilfe einer
Tante versucht sie, die Spur der Families wieder zu finden. Zum
Jahresende erfährt sie, daß der Rest der Familie nun in Tarbes wohnt.
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1942 |
Der Vater
kehrt zur Familie zurück. In Tarbes wird ihr Bruder Claude im März
geboren. Aber die jüdische Familie wird denunziert, sie müssen wieder
fliehen. Barbara und ihre Schwester verstecken sich bei Bauern bei
Chasseneuil.
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1943 |
Die Familie findet
sich für kurze Zeit in Grenoble zusammen, im Juli ziehen sie nach St.
Marcellin im Vecors.
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1944 |
Barbara muß
sieben chirurgische Eingriffe an der rechten Hand über sich ergehen
lassen. - Im August wird Paris befreit.
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1945 |
Im Mai wird
der Waffenstillstand unterschrieben. Im Oktober kehrt die Familie nach
Paris zurück um bei der mütterlichen Großmutter zu leben.
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1946 |
Barbara nimmt ihre
ersten Gesangsstunden. Zum Jahresende mietet ihr Vater ihr erstes
Klavier. Im Dezember stirbt ihre Großmutter und wird auf dem Friedhof
von Bagneux begraben.
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1947 |
Barbara wird Gasthörerin im
Nationalen Musikkonservatorium
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1950 |
Erste Auftritte in
Charleroi und Brüssel mit Liedern von Edith Piaf, Mireille, Léo Ferré.
Sie nennt sich Barbara Brodi. Sie wird vom Publikum abgelehnt. Dennoch
erste Aufnahme einer Single-Schallplatte in Brüssel.
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1953 |
Erste kleinere
Erfolge beim Publikum. Um nicht aus Belgien ausgewiesen zu werden,
heiratet sie den Anwalts-Praktikanten Claude Sluys, der auch ihr
künstlerischer Agent ist.
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1954 |
Rückkehr nach
Paris. Engagement im Nachtclub "l'Ecluse".
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1956 |
Trennung von
Claude Sluys.
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1957 |
Barbara beginnt
eigene Chansons zu schreiben, wagt sich jedoch noch nicht, sie
vorzutragen.
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1958 |
Erster
Schallplattenvertrag bei Pathé-Marconi über 3 Jahre. Bis 1964 ist sie
immer wieder für einige Monate im l'Ecluse engagiert. Sie nimmt "La
chanteuse de minuit" auf. |
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1959 |
Erster
Fernseh-Auftritt in "Discorama".
Tod ihres Vaters in Nantes.
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1960 |
Barbara
chante Brassens |
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1961 |
Barbara
chante Brel |
1964 |
Im
Juli tritt sie für 3 Abende im "Jungen
Theater" in Göttingen auf. Am letzten Tag komponiert sie das Lied
"Göttingen".
Im September erscheint das Album "Barbara chante Barbara".
Im Oktober und November tritt sie im Vorprogramm von Georges Brassens
im Bobino auf. Das bringt ihr den Durchbruch.
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1965 |
Liliane Benelli,
die sie im l'Ecluse am Klavier begleitet hatte, stirbt bei einem
Verkehrsunfall. Ihr widmet Barbara "Une petite cantate".
Am 15. September ist die Premiere ihres ersten - eigenen -
Solo-Konzerts im Bobino. Dieses "Septembre" wird sie später in
Chansons und Live-Konzerten noch oft zitieren.
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1966 |
Im Dezember singt
sie zum ersten mal "Ma plus belle histoire d'amour" im Bobino. Das
gleichnamige Album erscheint dann im November 1967.
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1967 |
Tourneen
durch Belgien, Frankreich, Kanada und Deutschland gemeinsam mit Serge
Reggiani. Im Mai nimmt sie
das Album "Barbara singt Barbara - Zum ersten Mal in deutscher
Sprache" in Hamburg auf.
Ein weiteres Solo-Konzert in Göttingen, jetzt mit Roland Romanelli,
der von nun an ihr Akkordeonist ist.
Im November stirbt ihre Mutter.
Im Dezember gibt es ein gemeinsames Projekt mit Maurice Béjart. |
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1968 |
Das im Juni aufgenommene Album
"Le Soleil Noir" wird im September veröffentlicht. |
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1969 |
Im
Februar Konzertreihe im Olympia, wo an jedem Abend Georges Moustaki
kommt, um mit ihr "La dame brune" zu singen. Zur letzten Vorstellung
am 17. Februar kündigt sie überraschend an, sich von der Bühne
zurückzuziehen.
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1970 |
Im
Februar spielt sie in dem Stück "Madame", welches schlechte Kritiken
erhält und ein Mißerfolg wird.
Im Mai erscheint das Album "L'aigle noir". Eine musikalische
Veränderung wird deutlich: die Begleitung übernehmen jetzt auch
elektrische Gitarren und Synthesizer unter der Leitung von Roland
Romanelli. |
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1971 |
Jacques Brel gibt
sein Regie-Debut mit dem Film "Franz" und Barbara in einer Hauptrolle.
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1972 |
Das
im September 1971 aufgenommene Album "La Fleur d'Amour" erscheint im
März.
Schon im August nimmt sie "Amours
Incestueuses", welches im November veröffentlicht wird.
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1973 |
Barbara zieht nach
Précy-Sur-Marne.
Sie geht auf eine Welt-Tournee nach Moskau, Belgien, Schweiz, Israel,
Kanada, Japan, Niederlande und zurück nach Frankreich.
Im Dezember kommt sie noch einmal zurück ins l'Ecluse, das endgültig
geschlossen wird.
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1974 |
Sie
singt im Théâtre des Variétés. Sie besteht darauf, daß die günstigsten
Billets nicht teurer als 15 Francs sein dürfen. Fünf Jahre nach ihrem
Triumph im Olympia sagt sie nun, sie habe sich nie wirklich von der
Bühne zurückgezogen, sie hätte lediglich den Abstand gebraucht um die
Lust dazu wieder zu finden. "Ich bin eine Abenteurerin des Liedes
und keine Beamte. Für jedes Abenteuer muß man die Leidenschaft zu
schützen wissen."
Im Juni nimmt sie eine Überdosis Schlafmittel, wird jedoch aufgefunden
und ins Krankenhaus gebracht. Aus dieser Erfahrung entsteht das
Chanson "Les insomnies".
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1975 |
Sie singt von Ende Januar
bis Anfang März im Bobino - hier auch "Les insomnies" zum ersten mal
in der Öffentlichkeit. Anschließend geht sie auf Tournee durch die
Niederlande, Kanada, Japan und zurück nach Frankreich.
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1976 |
Sie spielt in dem
(Ballett-)Film "Je suis né à Venise" von Maurice Béjart.
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1977 |
Im März bricht in ihrem
Haus ein Feuer aus. Wie durch ein Wunder macht das Feuer vor ihrem
Musikzimmer halt, die Instrumente bleiben verschont.
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1978 |
Den
Februar über singt sie im Olympia.
Im Juli kommt Jacques Brel zurück nach Paris ins Krankenhaus. Barbara
besucht ihn oft. Jacques Brel stirbt am 9. Oktober. |
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1981 |
Im
Februar erscheint das Album "Seule".
Sie schreibt "Regarde" um den Sieg Francois Mitterands bei den
Präsidentschaftswahlen zu feiern.
Sie
erfüllt sich einen Kindheitstraum, im Zirkuszelt aufzutreten im
Pariser Vorort Pantin. Sie tritt dort von Oktober bis November auf.
Erst am letzten Abend, dem 21. November singt sie das Chanson
"Pantin". Bereits im Dezember erscheint die Doppel-LP. |
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1982 |
Am
22. Dezember wird ihr in der Garnier-Oper der
Grand Prix national de la Chanson vom damaligen Kulturminister Jack
Lang überreicht.
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1986 |
Vom 21.
Januar bis zum 19. Februar tritt sie mit
Gérard
Depardieu
in dem Stück "Lily
Passion" im Zénith auf, an dem sie bereits seit 1982 gearbeitet hat.
Anschließend gehen sie auf Tournee durch ganz Frankreich.
Am 8. Juli tritt sie auf Einladung von Mikhail Baryshnikov in der
Metropolitan Opera in New York auf. Sie singt, er improvisiert eine
Choreographie zu "Pierre", "Une petite cantate" und "Le mal de vivre".
Sie beginnt mit ihrem persönlichen Engagement im Kampf gegen AIDS.
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1987 |
Vom
16. September bis zum 11. Oktober gibt sie Konzerte im Théâtre du
Châtelet. Sie hat "Si d'amour à mort" geschrieben und tritt alle
Rechte und Erlöse für dieses Stück an ACT UP (Aids Coalition To
Unleash Power) ab. Zu der Zeit gab es nach dem New Yorker Vorbild
weltweit sehr viele ACT UP-Gruppen, die auch mit Demonstrationen und
"zivilem Ungehorsam" auf die Mißstände im Umgang mit der
Immunschwächekrankheit aufmerksam machten. Hier in Deutschland wurde
ACT UP lediglich indirekt durch
andere Selbsthilfegruppen mitfinanziert, von einer öffentlichen
Unterstützung bekannter Persönlichkeiten ließ sich hierzulande nur
träumen. So ist Barbaras öffentliche
Haltung hierzu ganz besonders zu erwähnen. ACT UP Paris ist die größte
dieser Gruppen in Europa und heute noch aktiv.
Barbara geht anschließend mit diesem Konzert auf Frankreich-Tournee.
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1988 |
Die Tournee
führt sie weiter nach Japan, Kanada und zurück nach Frankreich.
Am 15. September erhält sie von Präsident Mitterand die Ehren-Medaille
"Chevalier de la Légion d’Honneur" verliehen.
Ebenfalls in diesem Jahr wird ihr die Ehren-Medaille der Stadt
Göttingen verliehen.
Am 1. Dezember (dem jährlichen Welt-AIDS-Tag) kündigt sie an, sich ein
Jahr lang nur dem Kampf gegen AIDS zu widmen. Sie besucht Kranke in
Krankenhäusern und singt in Gefängnissen.
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1990 |
Vom 6.
Februar bis zum 14. April gibt sie Konzerte im Théâtre Mogador.
Der Live-Mitschnitt erscheint unter dem Titel "Gauguin"
auf Doppel-CD im Mai. Anschließend geht es weiter auf Tournee durch
Frankreich, Belgien, die Schweiz und im Herbst wieder nach Japan.
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1992 |
An der
Zusammenstellung der 13 CDs umfassen Box "Ma
plus belle histoire d'Amour... c'est vous" hat Barbara selbst wachsam
mitgewirkt.
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1993 |
Die für Februar
angekündigte Konzertreihe muß Barbara aus gesundheitlichen Gründen
absagen. Nun wird der Vertrag für den 6. November bis zum 31. Dezember
im Théâtre du Châtelet
geschlossen. Doch Anfang Dezember müssen bereits einige Konzerte
wiederum aus gesundheitlichen Gründen abgesagt werden. Die
Live-Aufnahmen für die im Februar 1994 erscheinende Doppel-CD werden
vom 11. bis 13. Dezember realisiert. Dann wird die Reihe abgesagt. Am
14. Dezember kommt Barbara ins Krankenhaus mit einer beidseitigen
Lungenentzündung.
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1994 |
Trotz
Abraten ihrer Ärzte geht sie Ende Januar wieder auf Tournee. Im
Februar wird ihr bei ihrem Konzert in Montpellier der "Victoire" als
Preis für die beste Interpretin des Jahres überreicht. (Dieser Preis
ist in Frankreich sehr bedeutend, vergleichbar mit dem amerikanischen
"Grammy".)
Am Samstag, dem 26. März, gibt sie ihr letztes öffentliches Konzert im
Théâtre Vinci in Tours.
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1995 |
Barbara versucht sich
auszuruhen. Aber sie will sich weiter um AIDS-Kranke kümmern. Sie läßt
sich einen Extra-Telefonanschluß legen, über den man mit ihr sprechen
kann. Zu dieser Zeit entdeckt sie auch ihre Leidenschaft für das
Faxgerät (was wir erst in einem Chanson auf ihrem letzten Album
verstehen werden).
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1996 |
Im
Januar plant sie ein neues Studio-Album. Sie schreibt und probiert mit
ihren Musikern in ihrem Haus in Précy. Das letzte Album unter dem
Titel "Barbara" erscheint im November. Für das Chanson "Le couloir"
tritt sie wiederum die Rechte an ACT UP ab.
Im Dezember beschließt sie, mit dem Schreiben ihrer Memoiren zu
beginnen und nimmt verloren gegangene Kontakte wieder auf.
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1997 |
George Moustaki faxt ihr den Text eines Chansons und äußert den Wunsch,
es gemeinsam mit ihr zu singen. Sie antwortet ihm, daß sie nicht mehr
singt. [Anm.: das Chanson "Odéon" hat George Moustaki 2003 selbst
auf CD herausgebracht und Barbara gewidmet]
Am 10. Februar wird ihr mitgeteilt, daß sie wiederum den "Victoire"
als Preis für die beste Interpretin des Jahres erhält. Sie bedankt
sich telefonisch.
Sie schreibt nun an ihren Memoiren, die später unvollendet unter dem
Titel "Il était un piano noir ..." erscheinen werden.
Sie unterstützt weiterhin soziale und karitative Einrichtungen.
Am 12. November kommt die Doppel-CD "Femme Piano" mit technisch
überarbeiteten Versionen heraus, an deren Zusammenstellung sie selbst
maßgeblich beteiligt ist.
Am Montag, dem 24. November, wird sie um 3 Uhr morgens vom
Rettungsdienst ins Krankenhaus von Meaux gebracht und anschließend ins
amerikanische Krankenhaus von Neuilly verlegt, wo sie um 16 Uhr 10
verstirbt.
Ihr Tod wird erst am folgenden Morgen bekannt gegeben.
Am Donnerstag, dem 27. November, wird Barbara neben ihrer Mutter auf dem
Friedhof von Bagneux, im Grab der Familie Brodsky beigesetzt.
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