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Zu Weihnachten 1968 bekam meine jüngere Schwester einen Benefiz-Schlager-Sampler zu Gunsten des Roten Kreuz geschenkt. Es waren ein paar deutsche Hits des Jahres, aber auch anspruchsvollere Stücke von Alexandra und Hildegard Knef darauf. Aber dann war da auch dieses Stück "Göttingen" von einer französischen Dame namens Barbara zu hören. Es rührte uns, wie deutlich bemüht sie ihr deutsch artikulierte. Und der Text bewegte uns sehr. Es geht um deutsch-französische Aussöhnung und Freundschaft. Sie kam wie eine Botschafterin, sang von Rosen, und sang zu uns in unserer Sprache. Nur dieses eine Stück auf der LP legten wir immer wieder auf und hatten glänzende Augen beim lauschen. Die Worte waren wichtig, aber Barbara erreichte uns mit Schönheit in ihrem Ausdruck. Ich erinnere nicht mehr, ob überhaupt ein Foto von ihr abgebildet war.

 

Das Taschengeld war knapp und so stöberte ich nach LPs auch in Musik-Antiquariaten, wo es durchaus auch aktuellere Schallplatten günstig im An- und Verkauf gab. Und da rührte mich der Donner: ich sah eine LP von eben dieser Barbara - "Zum ersten Mal in deutscher Sprache" da stehen. Es blieb bis heute das einzige mal, daß ich diese LP irgendwo gesehen habe. Ich trug sie wie einen Schatz behütet nach hause. Und siehe da: es waren sogleich meine liebsten neuen Chansons. Ich mochte die Melancholie ("Die Einsamkeit") den Humor ("Paris im August") und immer gerade auch die Musik. In ihren Texten sah ich sofort die Ansätze, das beschriebene Übel doch jeweils überwinden zu wollen oder zu sehen wie man sich dann damit arrangiert. Auf der Rückseite war ein ganz spannendes Foto mit ausgestrecktem Arm. Ich kann heute nicht mehr sagen, wie es damals auf mich wirkte, aber ich fand es schön und die Geste faszinierend. Dann war auch noch ein Text von Georg Stefan Troller abgedruckt, irgendwie lustig, aber rätselhaft, dennoch voller Zuneigung und Sympathie.

(Erst viel später sollte ich erfahren, daß dies lediglich eine kurze Einleitung des wesentlich umfangreicheren Textes war. -
mehr dazu ... - ebenfalls viel später erst sollte ich zu Wissen bekommen, daß Barbara dieses Album 1967 hier in meiner Heimatstadt Hamburg aufgenommen hat.)

Von nun an war diese Schallplatte mein ganz persönlicher Trostspender in abgeschiedenen Momenten, und dies sollte für lange Zeit so bleiben.

Barbara singt Barbara (1967)



In der Schule besuchte ich den naturwissenschaftlichen Zweig und lernte als zweite Fremdsprache Latein. Aber meine Schwester lernte Französisch und somit kamen auch Barbaras Schallplatten in der Originalsprache ("L'aigle noir", "La fleur d'amour", "Amours incestueuses") wieder zu Gehör. Ich versuchte die Texte mit dem Wörterbuch zu übersetzen, nun ja, viel verstanden habe ich nicht, hatte mehr einen Eindruck, ein Gefühl. Und dieses Gefühl besonders auch über die Musik. Aber meine Liebe für Barbara hatte ich längst, sie blieb die vertraute Botschafterin.

 

Als dann der CD-Player den Schallplattenspieler ablöste, waren meine ersten CDs "Première Partie" und "Deuxième Partie". Barbara hatte längst eine feste Position in meinen Hörgewohnheiten gefunden. Es gab fortan immer wieder Phasen, in denen ich über Tage oder Wochen ausschließlich Barbara hörte. Diese "Barbara-Phasen" haben sich schließlich über die Jahre etabliert und werden immer wieder in besonderen Momenten zelebriert. Ich bin dann meist auf einem Rückzug von der Außenwelt und verschließe mich. Dies sind Zeitabschnitte, in denen ich in mich gehe, sich etwas verändern soll, eigene Gefühle hinterfragt werden - ich einfach nur mit mir allein, bei mir allein sein will. Ich glaube, ich arbeite dann "unausgegorene" Gefühls-Stimmungen ab. Ich bin in diesen Phasen sehr emotional und verletzlich. Das geht dann eine Weile so und findet seinen Abschluß, wenn ich bereit bin, mich wieder dem Dschungel da draußen zu stellen. Die Schale wird wieder fester und ich kann mich wieder in das "Leben" stürzen, dieses Leben, das man da draußen führt, das es erfordert auch wieder einmal hart sein zu können.

 

Seit 1990 engagiere ich mich für ACT UP (Aids Coalition To Unleash Power), eine weltweite Bewegung, die gegen die Mißstände im Umgang mit Aids-Kranken und HIV-Infizierten kämpft. Am 1. Dezember, dem Welt-Aids-Tag, sah ich im Programm von arte-TV hierzu einen Themenabend, der eingeleitet wurde von Barbaras Chanson "Sid'amour à mort", in dem sie die Krankheit als einen Anschlag auf die Liebe beschreibt. Ich war überwältigt: auch hier eine Begegnung mit Barbara. Es war das erste mal, daß ich dieses Chanson zu hören bekam. Und wieder sollte es noch einige Zeit dauern, bis ich erfuhr, wie sehr sich Barbara ebenfall im Kampf gegen Aids und dem Umgang damit einsetzte. Die Tantiemen aus den  Erlösen für "Sid'amour à mort" stiftete sie ACT UP Paris.

Und wieder eine überraschende "Begegnung" gab es in einem Buchladen, wo ich schnell im Vorbeigehen eine Zeitschrift kaufen wollte. Als es dann doch an der Kasse eine lange Schlange gab, drehte ich ich einen nebenstehenden Postkartenständer. Und siehe da, Barbara schaute mich an. Ich war so überrascht, ich erkannte sie sofort, es konnte nur sie sein. Diese Postkarte paßte gar nicht in das Sortiment und ich glaubte fast an Zauberei. Einmal mehr war sie zu mir gekommen.

Das Internet war zu der Zeit noch nicht verbreitet und ich hatte auch noch keinen Online-Anschluß. So hatte ich auch bis dahin nur wenig Informationen über Barbara. Aber ich stöberte nach ihren CDs wo immer ich war. Die Châtelet-CDs von 1987 fand ich 1992 einzeln in zwei Geschäften in New York als jeweils einziges Exemplar aus Barbaras Repertoire.

 

In ausgewählten CD-Geschäften stöberte ich natürlich immer in den französischen Fächern und mit der Zeit hatte ich auch die 13-CD-Box von 1992, das Mogador-Concert von 1990 und zuletzt die Aufnahme aus dem Châtelet von 1993 hier in Hamburg gefunden.

 

Dann kam der traurige Tag im November 1997 als ich im Feuilleton des Hamburger Abendblatts die Notiz mit der Überschrift "Barbara ist verstummt" las. Ich war geschockt, wollte die Nachricht nicht glauben. Ich sah die Fernsehnachrichten auf dem Kabelkanal TV5, ich verstand nicht viel, aber das dunkel umrandete Bild und die Worte, die ich doch verstand, bestätigten die traurige Nachricht. Am 27. November wurden Aufnahmen von der Trauergemeinde auf dem Friedhof von Bagneux gezeigt. Gérard Depardieu und Annie Girardot wurden interviewt. Ich war weit weg, mit meiner Trauer allein.

Inzwischen hatte ich eine persönliche Homepage bei GeoCities und so verfaßte ich im Januar 1998 darauf eine kleine Hommage à Barbara auf einer Sonderseite. Es dauerte nicht lange und ich erhielt zu meiner Überraschung zahlreiche E-Mails von Barbara-Fans aus aller Welt. Es erwuchsen Freundschaften und ich wurde auf weitere Web-Seiten über Barbara aufmerksam. Und nun auch über Filme im arte-TV erfuhr ich mehr über Barbara. Aber ich hatte sie schon so lange gut verstanden, wenn auch vielmehr über die Musik und das Gefühl.

So wurde ich ermutigt meine Hommage weiter auszubauen und von nun an weiter daran zu arbeiten. Ich möchte mich weiter daran beteiligen, Barbaras Werk und Gedenken in Ehren zu halten - für ihre alten und mittlerweile auch vielen neuen Fans.


Barbara hat mich und meine Gefühlswelt mit ihren Chansons über viele Jahre begleitet,
 wofür ich ihr auf ewig dankbar bin. Und so sage ich:

 




 

 

siehe auch:
Michael Laricchia:
Barbara tritt auf

 


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