Le Soleil noir
Musik und Text: Barbara
(1968)

Schwarze Sonne
deutscher Text von
Michael Laricchia

Le Soleil Noir (1968) Une Soirée avec Barbara (1969) Olympia 1978 récital Pantin '81 Châtelet 87 - Volume 2 Gauguin - Live Mogador (1990) Châtelet 93


den französischen Originaltext
findest Du in diesem Buch:



Barbara
Ma plus belle histoire d'amour
l'oeuvre intégrale

Éditions Archipel


Um euch nie mehr zu singen über’n Regentag,
Den grauen Himmel, der über dem Morgen lag,
Floh ich aus dem Nebel, ja ich wagte dies,
Zu einem hell’ren Himmel, wie im Paradies.
Gerne hätte ich euch alles mitgebracht,
Wie man fröhlich singt, wie die Barbaren lacht,
Das wilde Meer und auch diesen fernen Klang,
Und laut, das Fest und fremd, der Gesang.
Ich hätte euch die Muscheln und den Kies gebracht,
Den tausend Wellen tausendmal so weiß gemacht,
Die Sonnen strahlen, strahlen Helligkeit,
Ihr warmer Sommer währte eine Ewigkeit.

Ich hab’ es versucht,
Ich glaubte an das Glück.
Nun ist die Sonne schwarz,
Und ich kehre zurück.
Ich habe es versucht,
Es schien zum greifen nah.
Ich kehre müd’ zurück,
Die Dunkelheit ist da.
Als ich hinging hatte ich fast nichts dabei,
Ich stürzte mich sofort in jede Liebelei,
Ich war ganz unbekümmert, war ganz nonchalante,
Bis sich mein Mund beim Küssen und beim Tanzen fand.
Ich lernte wie man Banjo statt Gitarre spielt,
Vergaß die Klassik, weil man mich in Atem hielt.
Mit der Erinn’rung wollte ich zu euch zurück,
Ich war ein Wirbelsturm und voller Lebensglück,
Ich war ein wilder Strom und vollen Energie,
Ich habe alles nachgeholt, geliebt wie nie,
Mein Leben war so schön und voller Poesie,
Ja, es war verrückt und voller Poesie.

Dann tat sich die Erde auf,
Dort unten, irgendwo.
Die Sonne wurde schwarz,
Ich wurde nicht mehr froh.
Menschen, eingemauert,
Verzweiflung macht sich breit,
Menschen, eingemauert,
Und um mich Dunkelheit.

Alles hab’ ich beschworen, was Vergessen macht,
Verjagt die Langeweile und den Tod verlacht,
Ich ballte meine Fäuste, setzte eine Frist
Und habe mir befohlen, was zu glauben ist.
Wie schön und voller Zauber dieses Leben ist,
Inmitten dieser Blumen und im weißen Sand,
Wo ich die Lieder und das Meeresrauschen fand,
Die Lieder und das Meeresrauschen fand.

Wenn ein Kind dann stirbt,
Dort unten, irgendwo,
Färbt sich die Sonne schwarz,
Und man wird nicht mehr froh.
Die Totenglocke klingt schon
Da unten, irgendwo,
Ich hör’ die Glocke schon,
Und werde nicht mehr froh.

Ich komme mit nichts, ich komme abgebrannt,
Ich komme Heut’ zu euch, das Herz ist wie verbrannt,
Ich leide noch an allem, was ich hört’ und sah,
Ich bin zurück und steh’ mit leeren Händen da.
Gibt es ein Fleckchen Erde, wo es nicht grad’ kracht?
Ich hieß die Waffen schweigen, läg’s in meiner Macht.
Damit der Jammer aufhört, wie weit muß man geh’n,
Auf dass wir diese Qualen einmal enden seh’n?
Wie man damit leben kann, wie man das schafft,
Ich weiß es nicht, ich bin am Ende meiner Kraft.
Sagt mir, was zu tun ist denn ich komm’ nicht drauf,
Sagt mir’s und ich mach’ mich gleich noch einmal auf.

Wollt’ ihn nicht verlier’n,
Den Glauben an das Glück.
Nun ist die Sonne schwarz,
Und müd’ kehr ich zurück.
Es tut mit wirklich leid,
Verzweiflung macht sich breit,
Nun ist die Sonne schwarz,
Und um mich Dunkelheit.
 


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